Der erste Tag

Es ist jetzt halb 6:00 Uhr morgens. Meine erste Nacht liegt hinter mir. Nach einem anstrengenden Tag bin ich an diesem Platz gegen 4:30 Uhr am Nachmittag angekommen und merkte, das ist für den ersten Tag genug ist. 14 Meilen bin ich heute gegangen, das sind etwa 22 km. Die Landschaft erinnert mich sehr an Nordspanien, es ist auch in etwa so warm.

Seit ich aufgebrochen bin, geht es mir besser. So ein komisches Gefühl, in völlig unbekanntem Terrain zu gehen und gleichzeitig mir zu vertrauen, den Weg zu finden. An einer Stelle wurde ich unsicher und schaltete die Navigation ein, um dann festzustellen dass ich sowohl richtig war als auch der nächste Wegweiser nur 10 m entfernt war. Ich sollte mir einfach öfters vertrauen.

Einige Dinge habe ich heute zum ersten Mal gemacht. Dann erstmal habe ich die Schaufel benutzt, und ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich dabei an dich, lieber Martin, gedacht habe. Ich habe heute zum ersten Mal einfach so mich auf die Erde gelegt, ich war müde und brauchte eine Pause. Ich habe heute auf meine Grenzen geachtet und rechtzeitig angehalten, um etwas zu essen. Zudem habe ich aus einer Quelle Wasser gezapft und es trinkbar gemacht, indem ich mein Werkzeug zum Sterilisieren genutzt habe.

Und habe dann die Empfehlung umgesetzt, nicht gleich am ersten Tag die 20 Meilen zu gehen. Ich habe mein Zelt aufgebaut und lag bereits gegen 18:00 Uhr darin. Ich bin einfach eingeschlafen und habe 10 Stunden am Stück tief und fest geschlafen. Jetzt wird es draußen langsam hell und ich werde jetzt aufstehen, mich ein bisschen frisch und mir etwas zu essen machen. Danach ist hoffentlich mein Zelt und auch mein Schlafsack wieder ein bisschen von Kondenswasser getrocknet, ich werde dann packen und die nächsten Schritte tun.

Auf diese Weise verlasse ich den Ort, an dem ich übernachtet habe und mache mich auf einen Weg, den ich noch nicht kenne. Und das Ziel des Tages ist der Ort, an dem ich mir das Zelt erneut aufbaue.

Der erste Tag

4 Gedanken zu „Der erste Tag

  • 19. April 2017 um 12:48 Uhr
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    Ich bin sooooo unendlich stolz auf Dich!!! Genieße die Zeit, lausche auf deine innere Stimme, ich hoffe, sie führt Dich immer auf sicheren Pfaden. Denk an Dich, alles Liebe, Inken
    PS: Ich bekomme meine scheiss Erkältung nicht weg, war gerade wieder beim Doc, muss wieder Tabletten nehmen. Sonst ist hier Alles im grünen Bereich. Am Samstag bin ich bei meinem Chef zur Geburtstagsfeier, wird bestimmt lustig.

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  • 18. April 2017 um 19:54 Uhr
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    Die eigene innere Stimme hören. Auf sie hören. Sie da sein lassen können. Ja sagen.

    Ich beneide Dich.

    Und freue mich für Dich – oder mit Dir.

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  • 18. April 2017 um 16:06 Uhr
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    Lieber Matthias!
    Ich habe heute Nacht sehr schlecht geschlafen, weil ich immer daran denken mußte, wie es Dir geht, wie Dein Weg läuft, ob Du klar kommst. Auch muß ich immer wieder nachrechnen, wie spät es jetzt bei Dir ist. Dann habe ich gegen 3.30 Uhr angefangen zu rechnen, wie viel Du als Tagesetappe zu leisten hast. Dazu mußte ich erst mal rechnen, wie viele Tage es bis zum 5.Oktober sind (abgerundet 170). Bei 4300 km macht das ca. 25 km am Tag. Mir kommt das ungeheuer viel vor. Ich habe seit gestern wieder in vielen Gelenken Schmerzen, weiß nicht wovon und bin froh, wenn ich nicht so viel gehen muß. Ich habe die größte Hochachtung, wenn Du diese ungeheure Strecke schaffst, jetzt schon!! Ich versuche, Dich in Gedanken mitzutragen – vielleicht klappt das ja! Viel Kraft für Dich! Deine Schwester

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  • 18. April 2017 um 15:16 Uhr
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    Schon irgendwie komisch. Ich sitze wie fast immer in meinem Büro und schaue in den grauen, windigen und kalten Tag und tagträume davon, mit Dir ein Stück auf dem Weg zu gehen. Oh, jetzt fängt es auch noch an zu schneien vor dem Fenster!! Verrücktes Wetter. Bei Dir schein die Sonne und ich wünsche Dir für heute, dass gutes Wetter Dich begleiten möchte! Weiter alles gute lieber Matthias!!

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