Ich habe mich auf den Weg gemacht. Es ist ein Weg zu mir selbst und ich glaube, dass er mich aus der Depression heraus zu einem anderen, intensiveren Leben führen wird: Mit viel mehr Mut, Emotionen, Begegnungen, Lebensfreude und viel weniger Angst.
So, wie jeder Weg damit beginnt, dass man einen Ort verlässt, so habe ich Würzburg dauerhaft verlassen. Ich habe einen deutlichen Schnitt gemacht, indem ich meine gesamte Existenz mit dem Beruf und all meinem Besitz in Frage gestellt habe. Dabei bemerkte ich, mit wie wenig ich auskommen kann und was ich alles nicht mehr brauche oder nicht länger haben will. Und so habe ich vieles, von dem ich glaubte, es zukünftig nicht mehr zu benötigen, aus meinem Besitz verkauft oder abgegeben. Mich leichter gemacht, um leichter gehen zu können. Auch die Fotografie, die als Fähigkeit in mir verbleibt, liegt als Beruf nun hinter mir.
Danach habe ich mich auf einen realen Weg gemacht, auf den Pacific Crest Trail, der auf etwa 4300 km von der mexikanischen Grenze zur kanadischen Grenze und dabei von Süd nach Nord durch den Westen der Vereinigten Staaten führt. Durch Wildnis, Wüste und durchs Gebirge. Ein große Herausforderung, die ich am 17. April 2017 begann. Seither lief ich jeden Tag, mal waren es nur 8 Meilen, dann aber auch mal 22 Meilen. Ich bin nicht den ganzen PCT gegangen. An einer Stelle habe ich, ohne den Grund verstehen zu können, die innere Einstellung zum Weg verloren. Ein Weitergehen gegen meine Überzeugung ging dann nicht mehr. Aber mein innerer Weg erforderte es, zu dieser Entscheidung zu stehen, auch wenn es mir sehr schwer fiel, mich nicht als Versager zu sehen.
Einige Wochen nach meiner Rückkehr aus den USA bin ich nochmals aufgebrochen, diesmal quer durch Frankreich, von Genf bis in die Pyrenäen. Das Laufen tut mir gut und es ist im Grunde auch egal, wo ich meine Schritte setze. Es kommt nicht nur Bewegung in den Körper, sondern auch und besonders in den Geist. Und ich lerne vieles über mich, was als unklare Ahnung bereits vorhanden, von mir aber noch nicht bewusst bedacht worden war. Dazu dienen diese Seiten. Über sie lerne ich mich neu kennen.
Darum teile ich hier meine Gedanken und Gefühle mit Euch und berichte über meine täglichen Erfahrungen. Nach dem Versuch, all das wahrzunehmen und zu bedenken, was in Kopf und Herzen vor sich geht, ordne ich meine Gedanken und summiere in Schriftform das Ergebnis. Indem ich es hier veröffentliche, übe ich es, zu mir und meinen Gedanken und Gefühlen zu stehen. Das ist neu! Ich freue mich, wenn Ihr meiner Entwicklung Aufmerksamkeit schenkt und meinen Berichten folgt. Zudem gibt es die Möglichkeit, dass Ihr mir Eure Gedanken dazu mitteilt und mir Mut macht.
Ich danke hier allen, die mit Ihrer Unterstützung zur Realisation meines Weges beigetragen haben, sei es durch finanzielle Zuwendungen, persönlichen Zuspruch oder nützliche Geschenke. Ihr seid alle ein Teil meines Weges geworden und ich bin mir bewusst, welche großartige Hilfe ich bekommen habe. Auf der Seite “Sponsoren” findet Ihr mehr Informationen.
Der Weg ist noch nicht zu Ende. Er geht weiter, täglich.
Aber Achtung: Meine Gedanken können eventuell ärgern, aufwühlen, missverstanden werden und auch völlig verfälscht wiedergegeben werden. Für all das ist der Leser selbst verantwortlich, auch für die Folgen. Zu Risiken und Nebenwirkungen der Lektüre meiner Seiten fragt Ihr daher besser nicht den Arzt oder Apotheker, sondern eher Euch selbst.
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