Entscheidungen

Mit den Entscheidungen ist es ja so eine Sache. Eigentlich entscheiden wir ja den ganzen Tag über, immer Eine nach der Anderen, und meist überlegen wir gar nicht. Fahre ich nach rechts oder lieber geradeaus, mache ich mir Kaffee oder möchte ich heute mal wieder Tee trinken – ganz viele Dinge werden auf diese Weise entschieden, ohne dass das einer besonderen Betrachtung unterliegt. Und dann gibt es die Anderen…..

Für mich war es eine Herausforderung, die Entscheidung zu treffen, ob ich das unglaubliche Angebot meiner ehemaligen Mitpatientin annehmen kann oder nicht. Ich habe in den drei Folgetagen nur etwa vier Stunden in der Nacht schlafen können. Sobald sich mein Verstand einschaltete, war es vorbei mit dem Nachtschlaf. Diese Entscheidung zu treffen: Sie verlangte mir großes Vertrauen in einen Mitmenschen ab, was für mich schon immer ein großes Problem war. Dazu würden direkt im Anschluss weitgehende Entscheidungen zu treffen sein, die mir wegen der Konsequenzen ebenfalls gehörig Angst machten. Die Beklemmung vor der Unternehmung PCT mit einer Dimension und Größe, die ich bislang noch nie angegangen bin, ließ mich mutlos werden vor dem riesigen Berg an Herausforderungen, dessen Ausmaß die ganze Angst vor dem Leben und seinen Anforderungen weckte. Die Angst vor der eigenen Courage! Und die Stimme in mir, die immer sagt: Das schaffst Du ja doch nie….

Ich habe dann meinen Mut zusammen genommen und das Angebot angenommen! Und wenn es auch verrückt ist: ich hatte mich bereits vorher auf den Kampf mit dem englisch-sprachigen Visumsantrag eingelassen – und habe ihn natürlich gewonnen. Im Inneren hatte es gar keinen Zweifel gegeben. Der spontane Impuls, während des Telefonates mit meiner lieben Mitpatientin das Angebot sofort anzunehmen, hätte mir ein Signal sein können. Ich hatte längst ja gesagt, nur der Kopf und die Zweifel wollten es mir noch einmal richtig schwer machen. Und das haben sie auch geschafft. Ich habe trotzdem ja gesagt und alle folgenden Entscheidungen gefällt. Und plötzlich passieren fast ohne Zutun die Dinge, die bis dahin nicht geklappt hatten. Auf einmal sind wieder ernsthafte Interessenten für das Grundstück da, die es möglich erscheinen lassen, dass ich das Grundstück noch vor meinem Aufbruch verkaufe und damit die Vorfinanzierung nicht mehr erforderlich ist. Und es gibt auch Interessenten für die Dinge, die ich aus meinem Haushalt verkaufen will. Alles passiert so, wie es eigentlich schon immer sein sollte. Ähnliches habe ich auch damals erlebt, als ich mich entschloss, den Jakobsweg zu gehen.

Und nun ist es sicher, ich werde den PCT gehen. Die Wohnung ist gekündigt und damit alle weiteren Verträge, die mit ihr zusammenhängen. Ich habe einen Termin im amerikanischen Konsulat für die Ausstellung des Visums. Dazu habe ich eine gute Flugverbindung zu einem günstigen Preis bekommen. Und ich habe neue Sponsoren gefunden. Es sind gute Freunde von mir, und ich bin froh, dass ich solche Freunde habe, die an mich glauben und mein Projekt unterstützen. Schaut doch mal auf der Sponsorenseite, da gibt es nähere Informationen. Zusätzlich habe wird das Bild mit den noch notwendigen Erledigungen immer klarer und die Freude wächst, bald unterwegs zu sein. Es sind ja nur noch drei Monate.

Jeden Tag habe ich mir eine Stichwortliste gemacht mit den Dingen, die erledigt werden müssen. Und ich versuche dann, alles zu schaffen, was natürlich auch nicht immer gelingt. Aber eben diese Entscheidungen…! Vor vielen Konsequenzen der Entscheidungen fürchte ich mich. Zum Beispiel die Kündigung der Wohnung. Ich habe mit mir gerungen, dann habe ich den Brief geschrieben. Dann habe ich mit mir gerungen, um ihn dann auch auszudrucken. Dann lag der Brief in Papierform vor mir, fehlerlos geschrieben, es fehlte nur noch die Unterschrift. Dann habe ich das geschafft und ihn ins Kouvert gesteckt. Den Rückschein ausgefüllt und somit alles fertig gemacht. Und dann gezweifelt, ob ich ihn noch zur Post bringen soll…. und habe auch das gemacht. Ich habe es getan, trotz der Angst und der Zweifel. Ich glaube, dass hier ein unerwartet großer Erfolg meiner Klinikzeit sichtbar wird. Und bin gerade sehr stolz auf mich, dass ich bereits die ganze Woche nichts anderes tue – und eine Entscheidung nach der Anderen treffe. Alle treffe ich für mich, und alle bringen mich meinem Ziel näher. Und es fühlt sich so gut an, diese Entscheidungen getroffen zu haben, meistens sogar ohne zusätzlich absichernde Beratung durch Freunde. Ich entscheide gerade für mich allein! Und am 15. April soll es los gehen!

Entscheidungen

2 Gedanken zu „Entscheidungen

  • 17. Januar 2017 um 14:56 Uhr
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    Hallo Matthias,

    sehr geil – ich freue mich dass du dein großes Herzensprojekt trotz der Hindernisse so gradlinig verfolgst und realisieren wirst! Ich bin wirklich gespannt auf weitere Artikel/Fotos hier im Blog und drücke dir die Daumen dass alles gut klappt!

    Viele Grüße,

    Oliver aus Uffenheim 🙂

    PS: Ich beneide dich um diese bevorstehende Erfahrung 🙂

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  • 13. Januar 2017 um 20:43 Uhr
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    Lieber Matthias,
    oft steht das Leben, die Zukunft, wie ein riesiger Berg über uns gebeugt. Wir fühlen uns klein und unsicher. Jede Bewegung scheint falsch oder fraglich. Wir wanken ob der unüberschaubahren Größe.

    Dann tritt einen Schritt zurück. Richte den Blick auf den Boden direkt vor dir und gehe einem Schritt nach dem anderen.
    Den Weg fest im Blick. Jeden einzelnen Schritte.

    Ich bin mächtig Stolz auf dich.

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