„Das Wandern ist des Müllers Lust…..“, so heißt es in einem alten Volkslied. Nun bin ich zwar kein Müller, jedoch ist das Wandern eben doch eine Lust, auch wenn man ein Busfahrer ist. Mir fällt das Laufen nicht schwer, auch wenn ich dann nach 38 km schon genug habe. Aber den ganzen Tag an der frischen Luft und in der Natur zu sein, hat für mich etwas mit einem Glücksgefühl und innerer Stimmigkeit zu tun. Und die Natur zu erleben, die Vögel zu hören und den eigenen, knirschenden Schritt auf dem Boden zu fühlen – das sind starke Momente, auf die ich einfach nicht verzichten möchte.
Nun stellte sich das auf meiner Wanderung durch die Extremadura etwas anders dar. Bisweilen hatte ich das Gefühl, schwere Klötze an den Füßen zu haben, wenn sich der nasse Lehm am Profil meiner Schuhe festgesetzt hatte und ich den Eindruck hatte, mehrere Kilo zusätzlich bewegen zu müssen. Auch das Knirschen der Schuhe wurde meist ersetzt durch das Spritzen des Wassers aus den Pfützen auf dem Weg und dem Schmatzen der Schuhe im Matsch. Und der Gesang der Vögel wurde überdeckt durch die Geräusche der Kapuze meiner Regenjacke und der Regentropfen, die darauf fielen.
Noch weitaus ärgerlicher war der Umstand, dass sowohl die Regenausrüstung als auch die eigentlich als wasserdicht gekauften Schuhe im Verlauf des Tages eben doch Wasser hindurch ließen. Das ist im Grunde nicht so schlimm, wenn absehbar ist, dass das Wetter wieder besser wird. Dem war aber nicht so. Und verschlimmert wurde diese Tatsache dadurch, dass in den Unterkünften in der Regel keine Heizung war und demzufolge die Trocknung der Kleidung ein echtes Problem wurde, zumal die Temperaturen im einstelligen Bereich verharrten. Und jeden Morgen in feuchte Kleidung steigen, gehört nicht zu den Dingen, an denen ich Freude habe.
Ich könnte mir vorstellen, dass sogar der Müller unter solchen Bedingungen die Lust am Wandern verliert. Mir jedenfalls ging es so. Beim Blick aus dem Fenster auf die dunklen Wolken und die Pfützen, in denen die Regentropfen vielfältige und regelmäßige Kreise erzeugten, empfand ich einen großen Widerwillen angesichts der Tatsache, dass in Deutschland gleichzeitig ein stabiles Hochdruckgebiet für wolkenlosen Himmel und frühlingshafte Temperaturen sorgte. Und ich fragte mich dann: Was mache ich eigentlich hier?
Nach zweieinhalb Wochen hatte ich dann genug, die Wanderlust war aufgebraucht. Ich bin nach Hause zurückgekehrt und habe tatsächlich noch zwei sonnige Tage erlebt. Jetzt schneit es draußen und ich frage mich: Was mache ich eigentlich hier? Ich habe Urlaub und hatte mich so auf etwas Sonne und Wärme gefreut. Und auf die Lust am Wandern…
… hätte Dir von Herzen sonnige Wochen gewünscht! Hoffe für Dich, dass Dir noch sonnige Tage Daheim gegönnt sind – dafür freue ich mich auf das nächste Skyp-Gespräch mit Dir! Alles Liebe – Roland
Wenn schon Schwimmhäute zwischen den Fingern wachsen und man die Kleidung nachts nicht trocken bekommt, wird aus einem Wanderurlaub eine Durchschlageübung.
Abhaken und auf den nächsten Urlaub freuen!
Hallo Matthias,
nicht den Kopf hängen lassen ist aus meiner Sicht bestimmt jetzt das richtige.
Alles genau so zu nehmen wie es ist zu akzeptieren – wir können es ja eh nicht ändern.
Nimm deinen Kocher vom PCT und kaufe Kleinigkeiten ein. setze dich in die Natur und köchle.
Trink evtl. ein Bier dazu. So werde ich es morgen machen. Egal welches Wetter.
Enjoy, gruß ich 🙂