Heute ist Montag, und es ist genau acht Wochen her, dass ich mich auf den Weg gemacht habe. Ich bin fast 800 Meilen des PCT gelaufen, zuzüglich einiger weiterer, die nicht mitgezählt werden. Zudem habe ich seit heute meinen Pass wieder, den ich versehentlich nach Deutschland geschickt hatte und in einem Paket von Michael zurückbekam. Und ich schreibe gerade den 100. Beitrag für meinen Blog. Irgendwie ist das für mich etwas Besonderes!
Es ist jetzt nachmittags, kurz vor 6:00 Uhr. Die letzten zwei Stunden habe ich damit verbracht, meinen Rucksack vollständig zu entleeren, von überflüssigen Dingen zu befreien und wieder neu zu packen. Der Bärenkanister, ein schwarzes, sperriges Ding, ist weiterhin mit von der Partie, auch wenn ich ihn in Oregon voraussichtlich nicht brauche. Er enthält alles, was ich für Frühstück und Abendessen benötige, die Süßigkeiten und das Kraftfutter für unterwegs habe ich in einer separaten Tüte untergebracht. Es ist im Ganzen wieder ziemlich viel geworden, es ist auch noch nicht wirklich optimiert gepackt, um wieder regelmäßig zu wandern. Aber zunächst muss es reichen.
Morgen früh um 7:30 Uhr fährt der Bus nach Reno ab. Es sind etwas über 200 Meilen, also 350 km, für die der Bus etwa vier Stunden brauchen wird. Dies ist jedoch nur ein kleiner Teil der Strecke. Von dort aus wird es voraussichtlich mit Greyhound nach Sacramento weitergehen und von dort Richtung Vancouver. Die dafür prognostizierte Fahrtdauer sind 22 Stunden.
Ich habe, wie gewohnt, alles gut vorbereitet, bestmöglich, soweit ich kann. Und doch: Es fühlt sich nicht richtig gut an. Irgendwie hat es einen echten Bruch gegeben. Die schweren Tage der letzten Woche mit Schnee und Wasser haben irgendetwas verändert. Ich kann nicht sagen, dass ich mich darauf freue, wieder regelmäßig zu laufen. Es bedrückt mich, dass es so ist. Ich hätte es gern anders und würde mich gerne darauf freuen!
Es scheint mir, als würde ich auf einen neuen Weg starten. Das neue Stück hat nichts mehr mit dem alten Stück zu tun, welches ich bisher gegangen bin. Die Wege haben keine Verbindung, weder eine innere noch eine äußere. Und das macht es schwer, weil das neue Stück scheinbar ganz ohne Bezug zu mir zu sein scheint. Als würde mir der Weg nichts mehr bedeuten! Ich spüre, dass ich eigentlich nicht aufgeben will, dass ich mich dem aussetzen möchte, um zu sehen, ob es anders wird, wenn ich dann wieder laufe. Vielleicht will ich etwas erzwingen? Etwas krampfhaft am Leben halten, das bereits gestorben ist? Ich hätte so gerne die innere Sicherheit wieder!
Lieber Matthias,
ich lese mehr oder weniger regelmäßig so 1x die Woche Deine Blogeinträge und stelle immer wieder fest, dass „Meilen“ dazwischen liegen, von einem zum nächsten Beitrag. Und das auch ohne dass Du eine gegangen bist – ich meine damit die Weiterentwicklung in Deinen eigenen Gedanken. Du musst keinen anderen Erwartungen gerecht werden und Du fängst langsam an die eigenen Erwartungen zu überdenken – und ich denke DAS IST GENAU DEIN WEG! Ich gratuliere Dir – zur immensen Entwicklung – zur breitgefächerten Erfahrung – zur präzisen Beobachtungsgabe von Dir und Deiner Umwelt – zum immer sehr kurzweiligen Blogtext – zur ehrlichen Auseinandersetzung mit Dir und Nicht zuletzt: ZUM GEBURTSTAG! Lass Dich drücken und feiere genüsslich – wo und wie auch immer Du es für richtig hälst!
Gruss + Kuss
Christine
Lieber Matthias heute ist hier in Würzburg Mittwoch, 14. Juni. Ich gratuliere dir herzlich zum Geburtstag.
Meine stärkenden und guten Gedanken sind bei dir. Du wirst die richtigen Entscheidungen für dich treffen. Mit neuen Erkenntnissen und Wissen dein kommendens Lebensjahr leben. Viele Menschen begleiten dich.
Mit einigen werde ich ein Gläschen Rotwein oder sonstiges auf dich trinken. Ich sende dir eine Geburtstagsumarmung und grüße herzlich Irene
Lieber matthias, viel Erfolg und gutes Gelingen für deinen zweiten Start. Denk an Dich, Bussi, Inken
Hallo Matthias! Bin gestern spät am Abend aus dem wunderbaren Urlaub in Dalmatien zurückgekommen und habe heute all Deine Berichte nachgelesen! Was ein Abenteuer! Voller Herausforderungen, Härte, Grenzerfahrungen und Schönheit! Wie auch immer es bei Dir weiter geht – Du hast schon jetzt viel erlebt und bist auf dem Weg zu Dir sicherlich ein großes Stück weiter gekommen! Respekt vor Deiner Leistung! Im Urlaub bin ich an einem Tag in der Hitze etwa 13 km bergauf und bergab gelaufen und war am Abend richtig fertig – Da kannst Du nur drüber lächeln! Wie auch immer es bei Dir weiter geht – Du wirst die richtige Entscheidung treffen!! LG Roland