Ich mag sie gerne. Fast alle. Und ich beobachte sie auf meinem Weg, höre ihnen zu und bin dankbar dafür, dass es so viele davon gibt.
In meinem Blog habe ich schon einmal über die Störche geschrieben. Auch hier treffe ich sie oft an, fast auf jedem Kirchturm sind mehrere Nester. Ich folge mit meinen Augen gern ihrem eleganten Flug und freue mich stets, wieder einem Exemplar im Flug zu begegnen. Gestern traf in an einem Weiher vier große, schwarze Vögel an, die mich an Störche erinnerten, jedoch etwas gebogene Schnäbel hatten. Leider kam ich nicht näher heran, da sie davon flogen.
Vorgestern habe ich während einer Pause meine Isomatte entfaltet und mich hingelegt, es war ja den ganzen Tag über trocken gewesen. Und weil ich einigermaßen müde war, schloss ich meine Augen, zumal ich sicher war, dass nirgends auch nur ein anderer Mensch war. Ich wollte gar nicht schlafen, nur etwas entspannen. Dazu hatte ich die Schuhe ausgezogen und entspannte dazu auch die Füße, die an diesem Tag insgesamt neununddreißig Kilometer gelaufen sein würden. Mit den geschlossenen Augen fiel mir das Gezwitscher einer Lärche auf, deren Gesang für mich immer mit dem Sommer in Deutschland verbunden ist. Also machte ich meine Augen wieder auf und suchte den Himmel nach dem singenden Vogel ab. Ich entdeckte ihn schräg über mir. Und mir fiel auf, dass die Lärche zum Zwitschern immer flatternd in der Luft stehen bleibt, am Ende ihres Vortrages ein Stück weiter fliegt, um dort fortzufahren. Und ich stellte mir vor, dass sie allen Anderen in der Nähe von dem komischen Typ berichtete, der da auf einer gelben Matte neben dem Weg lag. Mir schien, als würde sie sich ausschütten vor Lachen.
In Sevilla ist mir ein frei fliegender Papagei begegnet und ich treffe immer wieder auf einen sehr kleinen Singvogel mit einem schwarzen Kopf und einem weißen Streifen darunter. Schmunzeln muss ich immer wieder, wenn ich einen mir unbekannten Vogel höre, der in kurzen Abständen ein dreifaches „Tut, Tut, Tut“ erschallen lässt. Sicherlich kann ich nicht alle hier erwähnen, die mir bislang begegnet sind, meist flogen sie davon, wenn ich sie mit „Hallo Vogel“ begrüßt hatte, eventuell waren sie ja auch von der schnöden Verallgemeinerung beleidigt.
Meine absoluten Favoriten sind jedoch die Spatzen, die es überall gibt. Gestern saßen sicherlich dreißig oder mehr in den Maschen eines Drahtzauns, alle gleichmäßig nach Nordosten ausgerichtet, und machten Krach. Als ich näher kam, flogen sie natürlich weg, wobei ich es nicht verfolgen konnte, wie sie im Drahtzaun die Wendung nach Westen hin schafften, denn dort flogen sie hin um sich über mein Kommen aufzuregen. Aber meistens sitzen die Spatzen in einem großen Gebüsch und erzeugen einen unglaublichen Krach. Kommt man dann näher, verstummen sie wie auf Kommando und es ist auf einmal ziemlich still. Und wenn man dann wieder weiter weg ist, legen sie wieder los.
Ich muss immer wieder lachen, wenn ich an so einem Busch vorbei komme. Dabei stelle ich mir vor, dass alle versuchen, den Anderen mit der Lautstärke zu übertönen, um etwas gaaaaannz Wichtiges zu sagen. Und niemand hört wirklich zu. Dann denke ich an ein Stück von Joseph Haydn, das ich mehrfach mitgesungen habe und in dem er dieses Verhalten auch auf uns Menschen überträgt: „….. wir ermahnen, streiten, lehren. Keiner will den anderen hören…“
So habe ich meine große Freude an den Vögeln und sie singen meist zu meiner Wanderung.
… kommt ein Vogel geflogen
Setzt sich nieder auf meinen Fuß
Hat ’nen Zettel im Schnabel
Von der Mutter ein Gruß
Hat ein Zettel im Schnabel
Von der Mutter ein Gruß
Lieber Vogel fliege weiter
Nimm meinen Gruß mit und einen Kuss
Denn ich kann dich nicht begleiten
Weil ich hier bleiben muss
Denn ich kann dich nicht begleiten
Weil ich hier bleiben muss
Und der Vogel flog weiter
Über Berge und Tal
Und die Kinder am Fenster
Sahen traurig ihm nach
Und die Kinder am Fenster
Sahen traurig ihm nach