Es geht hier nicht um den gleichnamigen Vogel, obwohl ich ihn wirklich faszinierend finde. Leider habe ich ihn bislang nur in Gefangenschaft erlebt. Gerne sehe ich sein Gefieder und seine Ohren begeistern mich besonders. Aber die spektakuläre Drehung seines Kopfes und der klare Blick aus den großen Augen erzeugt bei mir stets große Achtung und Begeisterung. Aber es geht ja gar nicht um einen Vogel. Obwohl….
Eigentlich geht es um mich, und mancher würde mich vielleicht als einen komischen Vogel bezeichnen. Uhu ist hier im Sinne einer Abkürzung zu verstehen und bedeutet „unter hundert“. Dass das auf mich, bezogen auf mein biologisches Alter, zutrifft, wird hoffentlich niemand ernsthaft bestreiten wollen. Und natürlich freue ich mich und bin geschmeichelt, wenn ich deutlich jünger geschätzt werde, als mein Ausweis es ausweist.
Neuerdings stimmt mir aber auch meine Waage wieder zu. Und das ist etwas Neues und jeden Morgen ein Grund zu großer Freude. Ich hatte mich in der Zeit der Arbeitslosigkeit zunehmend unwohl gefühlt, mit mir und meinem Körper nicht im Reinen. Sicherlich war das auch eine Folge von zu wenig Bewegung und zu viel gutem Essen. Dieses Essen ist aber auch ein Resultat einer Art Langeweile, die sich ausbreitet, wenn man keinen finanziellen Spielraum für Unternehmungen hat und dazu durch den Lockdown ohnehin fast alles geschlossen ist. Den Höhepunkt des Unwohlseins erlebte ich vor Weihnachten, noch verschärft durch das ausgiebige Backen von Plätzchen. Zu diesem Zeitpunkt versuchte ich bereits, durch striktes Vorbeigehen an den übel beleumdeten Kaloriendepots im Supermarkt (Chips und Gummibärchen) einen Anfang zu finden, mich wieder besser zu fühlen.
So beschloss ich, mal wieder eine Fastenkur zu machen. Es blieb nicht beim Entschluss, ich habe einfach angefangen. Es war nicht so schwer und fühlte sich gut an, es zu tun. Ich hatte mir zwei Wochen vorgenommen, mit der Option für eine dritte. Dass es nicht so lang wurde, lag an der sehr kurzfristigen Arbeitsaufnahme Mitte Januar. Seitdem ich wieder esse, versuche ich besonders darauf zu achten, dass ich am Abend nicht mehr viel, möglichst gar nichts mehr esse. Zudem versuche ich zu lernen, in mich hinein zu hören und zu erkennen, ob und wann ich gesättigt bin. Ich bin froh, dass ich es bislang schaffe, dass Gummibärchen und Chips seit über acht Wochen bei mir keine Rolle mehr spielen.
Und so habe ich, ohne besonderen Aufwand oder Mühen, bereits über vier Kilo abgebaut. Ich habe vor, das weiterhin so zu praktizieren, ganz ohne Druck. Ich fühle mich bereits jetzt deutlich wohler. Die Waage stöhnt nicht und die Hose kneift nicht mehr. Ich bin wieder ein Uhu.
Ja, die Gummibärchen…
… willkommen im Club – ich bin schon seit längerem ein Uhu!!!