Ich gebe es zu: 4.32 Uhr ist so überhaupt nicht meine Zeit und zu meinem Biorhythmus absolut inkompatibel. Und es ist nicht die Zeit, zu der ich aufstehen müsste. Es war heute der Moment, als meine Schicht begann. Das hatte zur Folge, dass ich, wegen der Dusche, dem kleinen Frühstück und der Fahrt zur Arbeit, bereits um 2.45 Uhr aufgestanden bin. Und das ist nun noch weniger meine Zeit….! Die ersten Touren sind wenig aufregend, wenn man das überhaupt sagen kann. Um diese Uhrzeit fahren eben nur wenige Menschen mit dem Bus, und so bin ich meist allein. Eigentlich ist das auch gar nicht so schlecht, denn so habe ich Zeit für meine Gedanken und diverse Beobachtungen.
Die Müdigkeit vergeht allerdings eher, wenn es draußen hell wird, und so sehne ich die Morgendämmerung meist ausdrücklich herbei. Heute war das ein ganz besonderer Moment. Denn bereits beim Aufstehen war mir aufgefallen, dass die Sterne am Himmel leuchteten. Folglich war es wohl ziemlich wolkenlos, was gegenüber den letzten zehn Tagen doch ein deutlicher Unterschied war. Und während ich dann später meine Runden mit dem Bus fuhr, fast immer allein, bekam der Himmel so nach und nach eine hellere Tönung, dann wurde er am Horizont hellblau. Dann gab es eine wunderbare Morgenröte und irgendwann leuchtete das Sonnenlicht vom wolkenlosen Himmel auf den schneefreien Berghang vor mir, während ich noch im Schatten fuhr.
Nach mehr als zehn Tagen von Dauerregen und tief hängenden, grauen Wolken erschien mir das heute spektakulär. Lange hatte ich sie vermisst und mich darauf gefreut, irgendwann wieder in der Sonne zu sitzen und die Wärme auf der Haut zu spüren. Heute war es also soweit. Und es belebte den etwas müden Geist ganz besonders. Es war gleich ein anderes Arbeiten, denn es wurde warm auf dem Fahrerplatz, sodass ich gegen zehn Uhr erst vorsichtig, später zunehmend mutiger das Seitenfenster öffnete.
An einigen Stellen konnte ich das Rauschen des Wassers hören, das gerade aus den überschwemmten Gebieten Richtung Donau zurückfließt. Noch schöner aber waren die Finken, die ich beim Vorbeifahren in den Vorgärten hören konnte und die mir immer wie die ersten Frühlingsboten erscheinen. Ihre Rufe gehören zu den noch kalten Tagen, auch zu grauem Wetter, aber sie sind die Verheißung, dass der Frühling nicht mehr weit sein kann. Und das Sonnenlicht kam heute noch dazu und versprach mit seinem warmen Licht den Frühling, auf den ich mich bereits heute sehr freue.
Inzwischen ist es draußen wieder so grau, wie in den letzten Tagen. Aber die gute Stimmung und die große Vorfreude sind mir geblieben. Auch wenn ich ziemlich müde bin….