Vor genau einunddreißig Jahren war ich um diese Zeit auf der Autobahn. Mein kleiner, roter Renner, ein R 5 mit 45 PS, musste sich sehr anstrengen, um die Steigungen auf der A 3 so schnell wie möglich zu meistern. An diesem Abend hatten wir es extrem eilig.
Wir waren auf dem Geburtstag meines damaligen Kollegen und späteren besten Freundes gewesen, der in einer kleinen Wohnung in Offenbach lebte, die ich vorher als mein provisorisches Heim bezeichnet hatte. Ich weiß nicht mehr so viel von diesem Abend, außer, dass viele Leute da waren und es ziemlich lustig gewesen war. Aber an diesen einen Moment kann ich mich noch gut erinnern, als mich meine damalige Freundin und spätere Ehefrau zu sich rief. Dieser Moment hat sich tief in meiner Erinnerung eingebrannt.
Denn die Geburt unseres ersten Kindes kündigte sich dort an, auf der Toilette hatten die Wehen begonnen. Dies war eine Situation, vor der uns die Hebamme in den Vorgesprächen ganz besonders gewarnt hatte: Der Beginn der Geburt weit weg von zu Hause. Und als wir sie anriefen und ihr gestanden, wo wir waren, fiel sie auch, wie erwartet, fast in Ohnmacht. Und so endete der Geburtstagsbesuch in großer Eile, mit der wir aufbrachen und den roten Renner bestiegen.
An diesem Tag bin ich die Strecke von Offenbach nach Würzburg in rekordverdächtigen 55 Minuten gefahren. Das Auto schaffte es mühelos, dass wir noch vor der Hebamme zu Hause ankamen. Wir hatten vorher bereits alles für die Hausgeburt vorbereitet, die wir von Anfang an geplant hatten. Es wurde dann zwar keine, jedoch schmälert das in keinster Weise meine schönen Erinnerungen an diesen aufregenden Abend, die durchwachte Nacht mit all der Anspannung und den Morgen mit unserem ersten Kind. Auch heute, wenige Minuten vor dem Beginn ihres Geburtstages, denke ich daher an diesen Tag und erinnere mich gerne.
Und jetzt trinke ich noch ein Glas Wein auf ihren Geburtstag, denke in besonderer Weise an meine Tochter Luise und wünsche ihr in Gedanken das Allerbeste.
Die Ähnlichkeit ist unverkennbar.
Oh Matthias – ich kann das so schön nachempfinden – allerdings war Sebastian, mein Sohn, der erste und 4 Jahre später dann Anna Lena! Bei mir sind da immer die Tränen geflossen – so glücklich war ich! Da hast Du ein wunderschönes Bild – das verschwimmende Erinnerungen wieder aufbereitet und in unglaubliche Gefühle verwandelt! Ich glaube, ich trinke heute Abend auch ein Glas Wein auf meine Kinder – auch wenn es jetzt keinen konkreten Anlass dafür gibt. Besonders liebe Grüße – Roland