Herzlichen Dank all denen, die sich lobend über die bereits hinter mir liegenden 500 Meilen geäußert haben. Ich habe mich darüber gefreut, sehr sogar. Und ich bin auch ein kleines bisschen stolz auf mich selbst, dass ich das bislang ohne körperliche Schwierigkeiten geschafft habe.
Heute jedoch werde ich von Zweifeln heimgesucht. „Was tue ich hier eigentlich und warum tue ich mir das an?“ Es hängt sicher damit zusammen, dass mich die letzten zwei Tage sehr gequält haben, wegen der schmerzenden Füße in den Schuhen. Ich habe im vorherigen Blog-Beitrag bereits davon berichtet. Wenn ich mich quäle, kann ich aber den Weg nicht genießen, sondern sehe nur das Ziel vor Augen, das ich so schnell wie möglich erreichen möchte, um mit der Quälerei aufzuhören. Die Leichtigkeit, die ich bereits einige Male erlebt und wahrgenommen habe, geht dabei völlig verloren. So kann und will ich den Weg nicht weitergehen.
Aber es hat vielleicht auch noch andere Gründe. Als ich heute Karin wieder traf, meinte sie zu mir, ich hätte sehr deutlich abgenommen. Sie schätzt etwa zehn Kilo. Dies würde bedeuten, dass alle meine Bemühungen, mich sinnvoll, zielgerichtet und großzügig zu ernähren, noch nicht ausreichen. Dies wiederum würde erklären, warum ich mich nach wie vor beim Bergaufgehen so unglaublich schwach fühle. Ohne richtige Kraft scheint es nicht zu gehen. Und so werde ich heute wohl eine Bestandsaufnahme machen und mich damit beschäftigen, Kalorien zu zählen.
Vielleicht ist es die Summe aus Hitze, Müdigkeit, Erschöpfung und heftig schmerzenden Füßen, die mich heute zweifeln lassen. Und ich hasse Zweifel! Sie lösen den festen Boden auf, auf dem ich glaubte zu stehen, zerrütten meinen Willen, torpedieren meinen Mut und sorgen dafür, dass ich den Tag nicht mehr genieße. Zudem verliere ich das Gefühl, dass das Ganze einen Sinn hat, komplett aus den Augen. Ich brauche vielleicht doch einen oder zwei Tage Auszeit, in deren Verlauf ich meine Ausrüstung wieder optimiere und meinen Willen und Mut wiederfinde.
Wäre doch schade….
Hi lieber Matthias! Könnte sein, dass Du jetzt mein Gewicht hast (92kg)? Damit sind erst mal nur unnötige kg weg und Du könntest leichter gehen – ja, wenn nicht die Ausrüstung aufgibt. Ich hoffe für Dich, dass Du Dich mit neuem Material schnell versorgen kannst. Und damit wieder zur Leichtigkeit des Laufens zurückkehrst. Ansonsten hat Stephan schon alles gesagt! Halte Dir die Daumen ab Samstag von Kroatien aus – dann bin ich mit Susanne im Urlaub! Herzliche Grüße auch von ihr!
Aufgeben, eine echte Option?
Lieber Matthias, meine Reaktion auf diesen Blogeintrag starte ich ganz bewusst mit dieser Frage, sie hat glaube ich eine andere Wirkung, wenn sie mal geschrieben steht.
Warum bist du auf den PCT gegangen? Es ist nicht die schöne Landschaft, die dir wichtig war sondern es sind die Grenzerfahrungen und dein Umgang damit gewesen. Du wolltest dich deinen Ängsten stellen. Natürlich geht es dann nicht ohne das ein oder andere Tief. Der PCT bildet eigentlich das ganz normale Leben ab. Die Highlights lassen dich leichtfüßich durch das Leben laufen, sie tun dir gut und du kannst sie einfach genießen. Die,Tiefen sind es, die dich zweifeln lassen, du kannst aber auch an den Tiefen wachsen, sie sind ein wichtiger Dünger für din persönliches Fortkommen, nämich dann, wenn du dich den Herausforderungen in den Tälern deines Lebens stellst. Das hat schon mehr als einmal funktioniert. Du hast dich nicht nur vor dem PCT von dem unnötigen sächlichen Ballast befreit und dich dabei auf das Wesentliche konzentriert, auch auf dem PCT konzentrierst du dich auf das Wesentliche, auf deine Grundbedürfnisse. Eines der Bedürfnisse ist die Nahrungsmittelaufnahme. Die gilt es nun, dem kräftezehrenden Weg anzupassen. Ich glaube, dass du deine Anforderungen an dich immer wieder neu definieren solltest, damit lernst du auch immer mehr, den Blick auf dich zu richten. Möglicherweise solltest du auch noch einmal darüber nachdenken, ob das, was du deinem Körper täglich abverlangst, ob es nicht zu viel ist (das lässt sich in Meilen ausdrücken) und solltest dann deine Leistung deinen Bedürfnissen anpassen. Gehe den Weg nicht so, wie wir damals zusammen gearbeitet haben aber gehe ihn … nein, aufgeben ist keine echte Option!
Lieber Michael…ich wollte Matthias auch antworten…aber Du hast eigentlich Alles so geschrieben, wie ich es dachte.Sehr gut gewählte Worte…daher, lieber Matthias, schließe ich mich den Worten von Michael voll und ganz an. Und jetzt noch mal was aus weiblicher Sicht…mit den weniger Kilos siehst Du sehr gut aus!!!
LG, Inken
Ich kann mir umgekehrt nicht vorstellen, daß Du bei Deiner derzeitigen täglichen sportlichen Betätigung zunehmen oder gar Adipositas bekommen könntest.
Die Frage ist doch, ob Du von oben her kommend nur auf Dein Normal- oder Idealgewicht zusteuerst. Bedenklich wäre es für mich nur, wenn Du bereits Untergewicht hättest.
Bei Deiner körperlichen Belastung sind Zuführung von Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Wasser besonders wichtig, sowie Vitamine und Mineralstoffe.
Holzfäller-Ernährung ist also angesagt! An den T-Bone-Steaks auf Deinem Weg solltest Du nicht vorbeilaufen! 🙂
Richtig! Gefährlich wird es aber, wenn du dauerhaft Deine Muskeln abbaust, weil Du kein Eiweiß und zu wenige Kohlenhydrate zu Dir nimmst. Zum Einen verlierst Du das, was die Basis für diese sportliche Leistung darstellt, Deine Muskulatur – und ohne die kannst du auf keinen Berg mehr rauf. Zum Anderen hast Du dann auch noch Stickstoff-Abbauprodukte im Blut (von Deinen eigenen Muskeln), die Dich und Deine Nieren zusätzlich belasten. Und war da nicht mal die Rede von Gicht . . .? Also pass bitte auf Dich auf!!!!