Nützlich

Das ist mein Schweizer Messer! Für Heiko war es eine Anfechtung, dass ich es mitnehmen wollte. Viel zu schwer, war sein Kommentar. Und lauter unnützes Werkzeug daran, das das Gewicht erhöht. Dazu noch eine Kette daran! Wie unsinnig! Er empfahl mir, ein einfaches Klappmesser mitzunehmen, welches wenig wiegt.

Ich habe mich anders entschlossen. Ein schlagendes Argument war der Korkenzieher! Für jemanden, der gerne Rotwein trinkt, ist es unvorstellbar, den Korken gewaltsam in die Flasche zu drücken, nur um den Rotwein heraus zu bekommen. Wenn ich also schon keine Riedel-Gläser mit auf den Trail nehme, wollte ich wenigstens den Korken ordentlich ziehen können.

Und all die anderen, scheinbar nutzlosen Werkzeuge habe ich tatsächlich schon benutzt. Mit dem Messer schneide ich das, was hier mit Käse und Wurst bezeichnet wird. Ich öffne damit die vielen Plastikverpackungen, die aufzureißen nicht möglich ist. Das Messer habe ich ziemlich oft benutzt und mich gleich am ersten Tag damit geschnitten. Aber wie hätte ich die Dose mit Tomatenpüree aufmachen sollen? Wir hätten unser schönes Nudelessen nicht gehabt, wenn ich dieses Schweizer Messer nicht dabei gehabt hätte.

Und die Schere! Dauernd hätte ich Barthaare im Mund, die ich nun sorgsam abgeschnitten habe. Für diese Schere bin ich sehr dankbar! Und die Säge? Auch die Säge habe ich benutzt, als trockene Äste drohten, das Zelt zu beschädigen. Ich habe sie einfach abgesägt! Und so merke ich, dass dieses Messer durchaus sinnvoll für meinen Trail ist.

Am Dienstag saß ich nun, frisch geduscht und ohne Unterwäsche, zum Trocknen in der Sonne vor dem Waschhaus, in dem meine gesamte Wäsche gerade in der Waschmaschine war. Ich hatte dabei das zweifelhafte Vergnügen, zwei Mitarbeitern des Campingplatzes bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Mein Freund Gerhard hätte sich sicher seine restlichen Haare gerauft, wenn er das hätte sehen müssen. Die beiden versuchten, eine Tür instand zu setzen. Und eigentlich bereiteten sie es nur vor, dass sie in zwei Monaten wieder an dieser Tür arbeiten werden müssen.

Und ich spielte aus Langeweile mit meinem Schweizer Messer. Dabei fand ich an der Unterseite ein verstecktes Werkzeug, das ich noch nicht benutzt hatte. Eigentlich hatte ich die beiden Arbeiter schon fragen wollen, ob sie eine Bohrmaschine mit Bohrer haben. Nun hatte sich das erübrigt, denn das versteckte Werkzeug war eine Stechahle, mit der ich nun in der Lage war, in meinen Ledergürtel weitere Löcher machen zu können. So konnte ich feststellen, dass ich weiter abgenommen habe. Inzwischen habe ich bereits das dritte, neue Loch in Benutzung!

Das Schweizer Messer ist also ein Segen! Nur den Korkenzieher habe ich noch nicht benutzt.

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Ein Gedanke zu „Nützlich

  • 21. Mai 2017 um 7:14 Uhr
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    Ich gehe ohne Schweizer Messer nicht mal ins Büro. 🙂

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