Reisen

Mir ist bewusst, dass auch das „auf Reisen sein“ Nachteile mit sich bringt, aber es überwiegen, so scheint es mir, doch die Vorteile gegenüber dem Linienverkehr. Obwohl: Ich habe mit großer Freude den Beginn des Frühlings erlebt. Und ich sehe beim Fahren vieles, was mich sehr freut, fast glücklich macht. Zum Beispiel die Störche, die in den Ortschaften, durch die ich fahre, neuerdings wieder nisten. Ich sehe sie fliegend mit Ästen im Schnabel, beim Nestbau oder stelzend auf der Wiese – und jedesmal freue ich mich erneut, ihnen zu begegnen. Kürzlich, als ich zu nachtschlafener Zeit mit dem Bus unterwegs war, bin ich fast mit einer Eule zusammgestoßen, die ich im Scheinwerferlicht sehr gut sehen konnte. Oder auch die verschiedenen Greifvögel, die immer in der Nähe der Straße anzutreffen sind.

Kaum hatte ich den letzten Beitrag geschrieben, in dem ich die öde Langeweile beschrieb, die das Linie fahren für mich mit sich bringt, kam alles wieder in Bewegung. Schon seit Wochen war ich auf der Suche nach einer neuen Stelle im Reiseverkehr. Ich war bereit, einen erneuten Umzug in Kauf zu nehmen, um wieder eine gute Stelle als Reisebusfahrer zu erhalten. Und wie es eben bei der Stellensuche so ist, gab es dabei immer wieder Enttäuschungen durch Absagen, wo ich mir doch Hoffnung gemacht hatte. Irgendwann fand ich dann den Mut, eine mir bekannte Firma in der Nähe telefonisch zu kontaktieren.

Nach zwei wohltuenden Gesprächen in angenehmer Atmosphäre habe ich nun wieder einen Arbeitsvertrag als Busfahrer im Reiseverkehr. Und was ich kaum zu hoffen wagte, ist nun eingetreten, denn die neue Stelle ist nicht weit von Rottweil und erlaubt mir, meine Wohnung beizubehalten, wie ich es mir immer gewünscht hatte. Und so werde ich zukünftig wieder auf Reisen sein. Sicherlich werde ich weniger Zeit zu Hause sein und viel mehr Kilometer fahren. Ich werde ganz andere Anforderungen haben und sicher einigen Ängsten erfolgreich begegnen müssen. Dazu werde ich hoffentlich viel Neues sehen, andere Länder besuchen und mit vielen Menschen den Kontakt haben, der mir in meiner derzeitigen Tätigkeit fehlt.

Glück gehabt.

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