30. September 2016

Heute Nacht habe ich mir den Film „Der große Trip“ noch einmal gesehen. Es war kein guter Tag, heute hat mich – aller Euphorie zum Trotz – die Existenzangst wieder eingeholt und zersetzte mit ihrem tückischen Gift die Vorfreude auf den Weg, die positive Welle, auf der ich gerade schwimme. Und eigentlich war es mein Wunsch und mein Ziel, durch das Ansehen des Films wieder zu der guten, optimistischen Stimmung zurück zu finden. Es hat nicht funktioniert.

Die niedergedrückte Stimmung hat sich gehalten. Und während ich mir so den Film angesehen habe, hatte ich, wie so oft, das Gefühl, es wäre gut, weinen zu können. Es gibt eigentlich keinen richtigen Grund dafür. Ich sehe die Bilder, von der Wüste oder den Bergen, höre das Konzert der Zikaden im Film und es erfasst mich eine ungeheure Traurigkeit. Vielleicht ist es all die Trauer über meine Vergangenheit, die nie einen Weg ins Freie gefunden hat, die jetzt so dicht an der Oberfläche zu sein scheint, dass ich sie in den Augen schon spüren kann. Ich würde gern auf dem Weg in der Wüste stehen, die Endlosigkeit der Natur spüren und den Geräuschen der Insekten lauschen. Und dann diese Traurigkeit freilassen – einfach für mich.

Es scheint mir etwas Vertrautes, Verwandtes zu geben, zwischen der Figur im Film und mir und meinem Leben. Okay, ich habe keine Drogen genommen und bin auch nicht mit jedem oder jeder ins Bett gegangen. Und ich hatte auch kein ein vergleichbares Verhältnis zu meiner Mutter. Aber letztlich reflektiert die Figur im Film ihr Leben, stellt sich der Erinnerung an gute und weniger gute Erlebnisse und ganz besonders ihrem Schmerz und ihrer Trauer. Ist es das, was mich so bewegt hat, als ich den Film das erste Mal sah? War es wie ein leises Signal aus der Ferne, das mich erreicht hat, um mir zu sagen, dass es nun Zeit ist, mich auf den Weg zu machen – zu mir?

 

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