Glück

In den letzten Tagen hat es viel geregnet. Auch die Franzosen sind schwer beeindruckt von diesem schlechten Wetter, das für die Jahreszeit ziemlich untypisch und zu kalt ist. Entsprechend matschig sind die Wege, die Steine gefährlich rutschig und die aufgeweichten Schrägen der Feldwege schwer zu gehen. Ich passe also ziemlich auf, dass ich nicht fehl trete oder hinfalle.

Gestern ist es nun doch passiert – und zwar auf eine unglaublich dumme Art und Weise. Ich war auf einem schmalen Hohlweg mit schnellem Schritt unterwegs, sehr genau auf die vielen, losen Steine achtend, die das Gehen sehr anstrengend machen. Und plötzlich, mitten in der Vorwärtsbewegung des rechten Fußes kollidierte dieser mit einem etwa fünfzig Zentimeter langen Stock, den ich nicht wahrgenommen hatte. Das eine Ende verhakte sich in meinem Schuh, das andere im Boden vor mir.

So ergab sich, mitten in der Vorwärtsbewegung, eine Art Vollbremsung des rechten Fußes, die ich mit nichts ausgleichen konnte. Im Ergebnis bewegte sich also nur das Knie vorwärts, während der Fuß arretiert war, mit dem Resultat, dass ich mit diesem Knie ungebremst und mit voller Last von Mensch und Rucksack auf den matschigen Boden knallte.

Jeder Herrscher hätte sich früher sicher über einen solchen Kniefall gefreut. Ich dagegen tat es nicht. Als ich mich einigermaßen von diesem Schreck erholt hatte, bemerkte ich, dass mein Knie rundherum von größeren Steinen umrahmt war. Ich war in der matschigen Mitte dieses Halbkreises aus Steinen gelandet. Und mir wurde Angst und Bange bei dem Gedanken, was passiert wäre, wenn ich nur wenige Zentimeter anders gefallen wäre. Hätte die Kniescheibe diesen Sturz ausgehalten? Oder wäre die Wanderung an dieser schlammigen Stelle zu Ende gewesen?

Glück? Zufall? Schutzengel? Ich weiß es nicht und sage Glück dazu. Das macht das Erleben nicht kleiner und meine Dankbarkeit darüber, dass mir nichts passiert ist, auch nicht. Ich bin weiter gelaufen.

Glück

Ein Gedanke zu „Glück

  • 21. September 2017 um 10:35 Uhr
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    Glückwunsch! Das sind genau die Momente, von denen ich sage, dass ich spüre, dass mich „jemand“ hält, aufpasst, dass mir nichts passiert, wenn ich unterwegs bin, egal ob zu Fuss oder mit dem Auto. Und Du magst es für Unsinn ansehen: ich sage dann Danke an den, der mich vor schlimmerem beschützt hat.

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