Gestern stand ich am Flughafen in Stuttgart. Ich hatte eine Reisegruppe auf dem Weg von Rottweil aufgesammelt und zum Flugplatz gebracht. Freundlich und zuvorkommend hatte ich sie an den verschiedenen Haltestellen begrüßt, ihre Koffer verladen und alle zusammen sicher chauffiert. Abschließend war es noch meine Aufgabe, sie bis zum Terminal zu begleiten und mich dort von ihnen zu verabschieden. Alles ging glatt und die Stimmung war gut, alle freuten sich auf die Wandertouren auf Madeira, zu denen sie gerade aufbrachen. Nach der Verabschiedung ging ich zurück zum Bus, den ich auf einen angewiesenen Platz umsetzen musste, da ich über zwei Stunden Wartezeit hatte, bis ich die nächste Gruppe von Flughafen zurück nach Rottweil bringen musste.
In dieser Zeit machte ich meine vorgeschriebene Pause. Nachdem ich ein paar Nachrichten versandt hatte, machte ich mich auf, das Flughafengebäude ein bisschen zu erkunden. Ich fand eine Toilette, ein McDonalds und landete schließlich im obersten Stockwerk, wo es die Möglichkeit gibt, auf die Aussichtsterrasse zu gelangen. Eigentlich war ich nur für den Fahrersitz, nicht jedoch für eine luftige Aussichtsplattform angezogen, aber es lockte mich doch, ein wenig an der Luft zu sein und dem Geschehen auf dem Vorfeld zuzusehen. Es war nicht viel los, vielleicht lag es ja am Feiertag oder ich hatte mir einfach etwas mehr Betrieb vorgestellt. Ein paar startende Flugzeuge und ein paar Landungen kleinerer Maschinen – das war alles.
Und dann erwischte es mich doch. Ich erinnerte mich an die Gefühle beim Einsteigen, der leichten Erregung, wenn nach langem Warten die ersten Bewegungen das Flugzeug erzittern lassen, das gedämmte Geräusch der Triebwerke beim Rollen. Und dann das Dröhnen beim Start, der Druck in den Sitz bei der Beschleunigung und das doch immer wieder auftretende, ungläubige Staunen, dass die Maschine tatsächlich abhebt und die Landschft immer kleiner wird. Es sind gute Erinnerungen. Gleichzeitig schmerzte das plötzlich einsetzende Fernweh, diese Sehnsucht, wieder aufzubrechen, wo ich doch gerade versuche, in meinem neuen Leben anzukommen. Diese verrückte Mischung aus Angst, Anspannung, Aufregung und Vorfreude, diese Lust auf das Unbekannte, das hinter dem Horizont liegt, einer neuen Herausforderung, die dort auf mich wartet.
Es ist mein PCT-Gefühl aus dem vergangenen Jahr, das ich mir nochmals wünsche. Es war, bedingt durch die selbstgewählten Umstände, mit sehr viel Druck und Angst verbunden, aber eben auch mit den vielen positiven Gefühlen des Aufbruchs, eines Aufbruchs, der zugleich ein Umwälzung meines Lebens war und im Rückblick mit dem Begriff Glück verbunden ist. Ich gäbe viel, könnte ich es noch einmal so intensiv erleben.
ich wünsche dir, dass noch so vieles in Erfüllung geht.