Der Duden beschreibt den Sinn des Wortes ‚auflehnen‘ mit „…jemandem, jemandes Willen oder Anschauung Widerstand entgegensetzen“. Eine ziemlich gute und für mich äußerst treffende Beschreibung!
Heute Nacht zum Beispiel habe ich für ein freundliches, älteres Ehepaar Filme geschnitten und in klaren Acetat-Hüllen gegen Beschädigung geschützt. Es waren teilweise einzel geschnittene Kleinbild-Negative, die ich immer gehasst habe, da ich nie verstanden habe, wie man auf die Idee kommen konnte, solche einzelne Schnippsel zu schneiden, die man nie wieder sicher würde archivieren können. Aber es waren auch Filmstücke dabei, die in Großlabors verarbeitet worden waren, dazu ganze Kleinbild- und Rollfilme. Ich arbeitete ziemlich gewissenhaft, ließ Platz für weitere Filmstücke und sichtete das Material mit fachlichem Blick. Alles war sehr amateuhaft fotografiert und extrem unterschiedlich belichtet worden. Und mir wurde klar, dass es eine ziemlich diffizile Arbeit werden würde, von diesen Filmen gute Kontaktbögen zu erstellen, was ich noch zu tun hatte. Und gleichzeitig war mir irgendwie bewusst, dass ich die Entwicklungsmaschine, mit der ich die Kontaktbögen würde erstellen müssen, schon vor Jahren verkauft hatte. Im nächsten Bild sprach ich mit einem recht hübschen Mädchen oder einer jungen Frau, die ich wohl irgendwann einmal als Modell aquiriert hatte, ohne mich wirklich an sie erinnern zu können. Nun wollte sie sich mit meinem Nachfolger zusammen tun, was in mir ein Gefühl von Eifersucht auslöste. Und sie sagte ganz freundlich zu mir, dass ich das ja nicht machen müsste und mich niemand zwingen würde. Es war klar, dass sie das Aufgeben jeglicher fotografischer Arbeit meinte.
In der Nacht davor arbeitete ich mit dem guten Nikon 105mm-Macro-Objektiv an einem Aufbau. Zunächst versuchte ich, durch die Position der Kamera die Oberkante des Aufbaus parallel zur Bildkante auszurichten. Das war irgendwie schwierig, denn entgegen meiner Erfahrung stand die Kamera immer schräg zum Aufbau und das konnte eigentlich nicht sein! Lästigerweise suchte zudem der Autofocus immer die richtige Scharfeinstellung, was durch die Nahdistanz langwierig war und die Gestaltung des Bildes verzögerte. Mal war es wie ein Einblick in ein technisches Gerät mit einem Prozessor in der Mitte, dann etwas, was ein Lichtzelt erforderte, das ich mühevoll mit Schraubzwingen versuchte zu fixieren und das auf einmal innen extrem hell erleuchtet war. Am Schluß war es ein hochglänzendes Metallstück, in dem sich alles spiegelte. Besonders das grüne Licht war in den Reflexen deutlich zu sehen, von dem ich gar nicht wusste, dass ich es eingesetzt hatte. Aber auch der Untergrund, auf dem der Gegenstand wie auf einem Altar aufgebaut worden war, spiegelte sich detailliert in dem Metall, das mich in seiner Form an Quecksilber erinnerte. Und ich bedauerte sehr, dass ich nicht mehr Grundplatten von LEGO in weißer Farbe hatte, mit denen ich den Untergrund nach den Seiten hätte verlängern können, dann würden die Spiegelungen im Metall homogener aussehen.
Der Fotograf ist omnipräsent in den Träumen – so geht es zur Zeit jede Nacht, seit dem Freitag der letzten Woche. Das war der Tag, an dem ich grünes Licht für die Umschulung zum Busfahrer bekam und das Vorstellungsgespräch in Bonn abgesagt habe. Ich habe als Bild das Abschneiden eines alten Zopfes benutzt, um zu beschreiben, wie es sich für mich angefühlt hat. Und ich schrieb ja, dass es mir zu meiner eigenen Überraschung nicht so leicht gefallen ist. Nun scheint sich der Fotograf in mir vehement aufzulehnen und heftigen Widerstand entgegensetzen zu wollen, indem er mich in den Träumen an ganz simple Verrichtungen erinnert, die ich früher im Rahmen meiner täglichen Arbeit gerne ausgeführt habe.
Es ist doch nicht so leicht, einen alten Zopf abzuschneiden!
Lieber Matthias, ich freu mich sehr, dass Du nun die Genehmigung für den Busführerschein hast. Wünsche Dir ganz iel Erfolg dabei. Hoffe, Du bist gut in 2018 angekommen, bitte verzeih, dass ich mich in der Wiehnachtszeit und zwischen den Jahren nicht gemeldet hatte, aber bei mir war es superstressig, Einiges Neues ist in meinem Laben passiert….muss ich Dir mal in Ruhe erzählen. Melde mich in Kürze in Ruhe, alles Liebe, Inken